Pfarrei Obernau

Aschaffenburg-Obernau – Jubiläum: Kirchenparade und Festgottesdienst am Sonntag in Obernau - Gotteshaus mit 660 SitzplätzenDie Weihe der Obernauer Kirche St. Peter und Paul jährt sich am kommenden Sonntag zum 50. Mal. Um 9.45 Uhr beginnt die Kirchenparade, anschließend Gottesdienst. Das Gotteshaus wurde anstelle seines Vorgängerbaus aus dem Jahr 1792 errichtet. Mit diesem erhielt das bis 1978 selbstständige Dorf vor den Toren Aschaffenburgs erstmals eine eigene Pfarrkirche.

Sie war streng genommen bereits der zweiteSakralbau auf Obernauer Gebiet. Im Bereich des heutigen Dorffriedhofs wurdeAnfang des 18. Jahrhunderts eine Kapelle errichtet. Bis ins 18. Jahrhundertgehörte Obernau zur Pfarrei Ruchelnheim. Deren Kirche befand sich in der Nähedes heutigen Sulzbacher Bahnhofs.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Obernauer Barockkirche durch einen beiBauarbeiten verursachten Brand schwer beschädigt. Notdürftig repariert, reichtedas Kirchenschiff für die durch den Zustrom von Flüchtlingen rasch gewachseneGemeinde nicht mehr aus und wurde abgerissen. Auf seinen Grundmauern entstandder heutige Pfarrsaal. Der 220 Jahre alte Kirchturm blieb erhalten und istheute als weithin sichtbarer »Campanile« das Wahrzeichen von Obernau.
Im Neubau von 1962 erwartet den Besucher ein ausgeklügeltes geistlich-künstlerischesProgramm. Wer die kupferbeschlagenen Kirchentüren öffnet, soll auch dasgeistliche Selbstverständnis dieser Kirche »in die Hand« nehmen: Die vierbronzenen Türgriffe zeigen den Lebensbaum, die Arche mit dem Regenbogen, einenOpferaltar und die mosaischen Gesetzestafeln.
Der in ihnen ausgedrückte Bund Gottes mit den Menschen spiegelt sich wider imvon Bruder Adelmar Dölger, dem Leiter der Münsterschwarzacher Goldschmiede,gestalteten Osterleuchter, in dem zum Bogen gespannten Lichtband über demKircheneingang sowie im Chorwandmosaik: Gott greift in die Lebensgeschichte derMenschen ein, um sie in Wort und Sakrament nach seinem in Christus verkörpertenLebensbild zu formen.
Eine bautechnische Besonderheit sind die seinerzeit erstmals in einemKirchenneubau der Diözese Würzburg verwendeten Spannbetonbinder. Sieermöglichen es, dass der 21 Meter breite Kirchenraum ohne Stützen überbrücktwerden konnte. Auf diese Weise entstand ein großer Raum mit 660 Sitzplätzen.
Künstlerisch bedeutsam sind das Rosenkranzkreuz des FrankfurterGoldschmiedemeisters Albert Welker in Zusammenarbeit mit Br. Adelmar Dölger unddas von Ordensschwester Michael Kroemer, CPS von den Marianhiller-Missionarenentworfene Natursteinmosaik an der Altarwand, das zur Sendung des Christen indie Welt ruft.
Stimmungsvolle Lichtführung
Unmittelbar ins Auge fallen die farbenfrohen Glasfenster von Hannes Neuner, dem1906 in Aschaffenburg geborenen und später in Stuttgart in der Tradition des»Bauhauses« wirkenden Kunstprofessor. Sie sollen eine Atmosphäre derGeborgenheit schaffen und bewirken bei Sonneneinstrahlung zu bestimmten Zeiteneine stimmungsvolle Lichtführung über dem Chorraummosaik. Künstlerisch wertvollist auch der Kreuzweg der Aschaffenburger Künstler Helmut Albert und WillibaldBlum.
Die feierliche Weihe des Gotteshauses fand am 6. Mai 1962 durch den damaligenWürzburger Oberhirten Josef Stangl im Beisein von über 1500 Gläubigen statt.Neben den Initiatoren des Neubaus, Pfarrer  Julius Pfister und Pfarrer Johannes Maria Tschöpe,wohnte der Zeremonie der damalige bayerische Innenminister und spätereMinisterpräsident Alfons Goppel bei.
Entwurf und Baubetreuung oblagen dem Aschaffenburger Architekturbüro Goldhammerund Schmitt. Bauausführende Firmen waren das Unternehmen Adam Hörnig sowie derObernauer Zimmererbetrieb Walter Raub. Obernauer Bürger haben den Kirchenbau durchvielfältige finanzielle und handwerkliche Leistungen unterstützt. Ohne dieInnenausstattung kostete die neue Pfarrkirche 1,6 Millionen Mark. 

 

FESTPROGRAMM

Anlässlich desKirchenjubiläums gibt die Pfarrgemeinde einen von Michael Pfeifer,Bildungsreferent des Aschaffenburger Martinushauses, gestalteten Kirchenführerheraus. Er ist ab der kommenden Woche für fünf Euro im ObernauerPfarrbüro und in allen Aschaffenburger Buchhandlungen zu haben.
Mit einer Reihe von Veranstaltungen begeht die Obernauer Pfarrgemeinde St.Peter und Paul ihr Jubiläumsfest.
Unter dem Motto »Geistliche Spurensuche« wird Oberstudienrat PeterSpielmann am heutigen Donnerstag ab 19.30 Uhr in der Obernauer Kirche anhandvon Zeitungsartikeln, Zeitzeugenberichten, Bildern, Musik und Bibeltexten dasgeistliche Konzept des Gotteshaus erläutern. Die Ministranten schmücken denKirchenraum mit Kerzen. Am morgigen Freitag sind die Gläubigen um 18.30 Uhr zueinem Bußgottesdienst in der Pfarrkirche eingeladen. Am Samstag betonendie katholische und die evangelische Gemeinde in einem von Pfarrer Erhard Krothund Pfarrerin Ulrike Gitter gestalteten ökumenischen Gottesdienst ihregemeinsamen Glaubensfundamente.
Die eigentlichen Feierlichkeiten beginnen am Sonntag um 9.45 Uhr amGeißenbrunnen mit der Kirchenparade der Fahnenabordnungen. Der Zug führtzum Festgottesdienst in der Kirche, der von emeritierten BischofPaul-Werner Scheele zelebriert wird. Anschließend folgt ein Mittagessen aufdem Kirchplatz, an das sich das Kapellenfest mit einer Prozession zurWaldkapelle Maria Frieden anschließt. Dort ist um 15 Uhr eine Andacht.Die Kapelle besteht seit 300 Jahren. 

(Ernst Bäppler, schreibt auch Beiträge für das Main-Echo)

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