Pfarrei Obernau

Aschaffenburg-Obernau – Pater Judas Thaddäus Okocha ist in Murg angekommen.

MURG. "Schenke diesem Land mehr Priester", lautet eine beiMessfeiern der Katholischen Kirche oft vorgebrachte Fürbitte. Die Katholikender Seelsorgeeinheit Murg scheinen in dieser Angelegenheit nun erhört worden zusein. Pater Judas Thaddäus Okocha zelebrierte am Samstag die Vorabendmesse inder Kirche Heilig Kreuz in Bad Säckingen und vollzog damit seine ersteAmtshandlung als Kooperator der Seelsorgeeinheit Murg.
Schon an seinem ersten Arbeitstag konnte sich der aus Nigeria stammende 37-jährigeGeistliche von der angespannten Personalsituation beim katholischen Klerusüberzeugen. Kaum war er am Nachmittag am Hochrhein angekommen, um das Pfarrhausin Murg zu beziehen, kam er schon in Bad Säckingen zum Einsatz. Da Dekan PeterBerg in Niederhof selbst eine Messe zu lesen hatte, musste er auf die üblicheEinführung verzichten.
Die erledigte der neue Kooperator auf humorvolle Weise gleich selbst: "Siekennen doch Jay-Jay Okocha?", fragte der Nachfolger von Pfarrer WolfgangKolodzy zu Beginn seiner Predigt die Gläubigen. "Der hat in FrankfurtFußball gespielt. Und das ist auch mein Name." Verwandt mit dem früherenBallzauberer der Eintracht sei er nicht, erklärte der Pater nach der Messe derBZ auf Nachfrage. "Wir kommen aber aus derselben Gegend."

Dieselbe Gegend bedeutet in dem Fall das im Nigerdelta gelegene BistumIssele-Uku, wo Okocha 2004 zum Priester geweiht wurde. Seit 2008 arbeitetePater Okocha als Kooperator in St. Peter und Paul in Aschaffenburg-Obernau. Von2006 an studierte er an der Philosophisch-Theologischen Hochschule SanktGeorgen in Frankfurt am Main – und erwarb dort die Doktorwürde im FachSystematische Theologie.

"Ja, ich freue mich auf meine neue Arbeitsstelle", bestätigt Okocha.Ob er sich bei seinem pastoralen Wirken auf spezielle Aufgabenbereichekonzentrieren werde, wisse er noch nicht. Dies werde mit Dekan Berg zubesprechen sein. Die weite Entfernung zu seiner Heimat und die doch sehr großenkulturellen Unterschiede stellen für ihn kein Problem dar: "Es geht darum,das Evangelium zu verkünden. Egal, wo das ist." Dass trotz deruniversalistischen Ausrichtung der Katholische Kirche in Sachen Glaubenslehreund Liturgie gewisse Unterschiede in den Gebräuchen zwischen Deutschland undseiner Heimat bestehen, kann er bejahen. Es sei aber selbstverständlich, dassman sich den kulturellen Spezifika anpasse, so Okocha. Seine vordringlichsteAufgabe als Priester in den nächsten Jahren seines Wirkens in derSeelsorgeeinheit Murg sieht er darin, "Menschen zu Gott zu führen".Und eines ist dem Geistlichen besonders wichtig: "Ein Priester muss immerauch Vorbild sein."

 

BADISCHE ZEITUNG FREIBURG-Ortenau-Waldshut 07.10. 2012

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