Pfarrei Obernau

Vergessen ist in Obernau die »pfarrerlose« Zeit des vergangenen Jahrzehnts: Zu verdanken ist dies Monsignore Erhard Kroth, der seit September 2011 für die katholische Seelsorge in Obernau zuständig ist. Heute feiert er seinen 75. Geburtstag.
Als Mons. Kroth vor dreieinhalb Jahrenmit einem feierlichen Gottesdienst in Obernau eingeführt wurde, meinte ein Kirchenbesucher "Es wurde ja kräftig der Weihwasserkessel geschwungen. Soviel Schwung erwarte ich auch vom neuen Pfarrer."  Im Stadtteil ist man sich einig: Dieser Schwung ist eingetreten.
Trotz Anbindung an die Pfarreiengemeinschaft »Maria Frieden« präsentiert sich die Pfarrei St. Peter und Paul unter Kroths Leitung heute selbstbewusst, offen für Neues und als Motor des gesellschaftlichen Miteinanders in Obernau.Bei aller Zugänglichkeit und unkomplizierten Wesensart ist Erhard Kroth eine Seelsorgerpersönlichkeit - er strahlt natürliche Autorität aus. Seine gelebte Frömmigkeit und Marienverehrung wirkt nicht verknöchert, sondern jederzeit authentisch.
Die gute Nachbarschaft mit den Muslimen des Stadtteils ist ihm wichtig; ein guter Draht zur zuständigen evangelischen Pfarrerin Ulrike Gitter wird Kroth ebenfalls nachgesagt.
Kein Wunder: dass ihm die Ökumene liegt, hat Kroth schon an seinem früheren Wirkungsort Würzburg als Pfarrer von Stift Haug und Stadtdekan bewiesen. Im Würzburger Dom war Kroth 1967 auch zum Priester geweiht worden.
Neben der Jugendarbeit liegt Kroth die Kirchenmusik am Herzen: In Obernauer Adventskonzerten präsentierte er sich schon als begabter Sänger und Gitarrist.
Dass er jetzt »nur« noch die Amtsbezeichnung Pfarrvikar trägt, ist keine Zurücksetzung, sondern hat rein administrative Gründe: Die Verwaltungsverantwortung innerhalb der Pfarreiengemeinschaft liegt bei Pfarrer Markus Krauth in Schweinheim.
Entscheidender ist der 2003 verliehene päpstliche Ehrentitel »Monsignore« für die Verdienste, die sich Kroth in seinem langen Priesterleben erworben hat: Als Dekanatsjugendseelsorger in Bad Kissingen bis 1972, als Dekan von Ebern bis 1985, als stellvertretender und später leitender Würzburger Dekan von 1990 bis 2010 sowie als Administrator zahlreicher Würzburger Innenstadtpfarreien.
Diözesanseelsorger des Malteser-Hilfsdienstes, bischöflicher Beauftragter für die Pastoralassistenten, Präses für Kirchenmusik und Liturgie sowie Sprecher des Priesterrats waren weitere Ämter, die er auf Bistumsebene bekleidete. Mit 70 Jahren habe er sich eigentlich zur Ruhe setzen wollen, gesteht Erhard Kroth. Dann erfuhr er auf einem Klassentreffen, dass ganz in der Nähe seines Geburtsorts Pflaumheim ein Pfarrhaus verwaist war: »Ich fühlte mich noch fit und wollte meinem Bischof einen Gefallen tun.« Bereut habe er diesen Entschluss keinen Moment.
In Obernau sieht er sich gut aufgehoben - und ans Aufhören denkt er immer noch nicht: »Solange der liebe Gott mich lässt, möchte ich in seinem Weinberg mitarbeiten.«

Ernst Bäppler

 


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